Kulturelle unterschiede bei essstörungen und adipositas
Quelle: Nutriactis/dem Universitätsklinikum CHU Rouen-Normandie
Zusammenfassung
- Die Prävalenz variiert zwischen den verschiedenen Regionen der Welt
- Wie lassen sich diese Prävalenzen erklären?
Unterschiedliche Prävalenz in den Regionen der Welt
Historisch gesehen waren vor allem die entwickelten Länder Europas und Nordamerikas von Essstörungen betroffen, vor allem Jugendliche und junge Erwachsene in diesen Ländern. Diese Situation hat sich jedoch verändert, und heute sind alle Kontinente gleichermaßen von Essstörungen betroffen. Die jüngsten Daten für alle Essstörungen insgesamt ergeben:
17 % in Amerika
13,7 % in Europa
11,5 % in Asien
- Amerika ist nach wie vor der Kontinent, der am stärksten von Essstörungen und insbesondere von Binge-Eating-Störung betroffen ist. Unseres Wissens wurde die Prävalenz von Essstörungen in Afrika bislang nur wenig untersucht.
- Bei der Adipositas ist die Prävalenz in den einzelnen Ländern recht unterschiedlich (Abbildung 1) und hängt von zahlreichen Faktoren wie Lebensstil, Ernährung usw. ab.
- Die aktuellen Prävalenzzahlen sind wahrscheinlich höher, da diese Daten aus dem Jahr 2015 stammen und in den letzten Jahren ein erheblicher Anstieg verzeichnet wurde.
Abb. 1: Prävalenz von Adipositas bei Erwachsenen über 20 Jahren nach Ländern, 2015 (Jaacks, 2019


- Die Zahlen zu den Prävalenzen sind mit Vorsicht zu interpretieren. Die Vielfalt der wissenschaftlichen Studien, insbesondere hinsichtlich der Klassifizierung, der verwendeten Bewertungstools und der Studienpopulation, kann zu zahlreichen Verzerrungen führen und somit den Vergleich zwischen den Studien erschweren.
Welche Erklärungsansätze für diese Prävalenzen gibt es?
In der wissenschaftlichen Literatur wurden einige Ansätze identifiziert, um die unterschiedliche Prävalenz dieser beiden Erkrankungen zu erklären. Wir stellen Ihnen hier einen Überblick vor:


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Kulturelle unterschiede bei essstörungen und adipositas
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