Die Garweise: Wie wichtig ist sie?

Quelle: Nutriactis/Universitätsklinikum Rouen-Normandie

Wussten Sie, dass die Art und Weise, wie wir unsere Lebensmittel zubereiten, ihren Geschmack, aber auch ihre Nährwertqualität und sogar unsere Gesundheit beeinflussen kann? In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die ernährungsphysiologischen Vor- und Nachteile der wichtigsten Garverfahren. Auf der letzten Seite finden Sie zudem Ideen für einfache Rezepte, die Sie in der Mikrowelle zubereiten können.

Bei den trockenen Gartechniken wird kein Wasser hinzugefügt. Das Garen erfolgt in der Regel bei hoher Temperatur und wird in zwei Kategorien unterteilt: direkt oder indirekt.

Garen mit direkter trockener Hitze

Das Lebensmittel ist in direktem Kontakt mit der Wärmequelle, z. B. in der Pfanne oder auf dem Grill. Diese beiden Garweisen erfolgen bei hohen Temperaturen, was zur Bildung von schädlichen Verbindungen führen kann, die erkennbar sind an:

Bräunung der Oberfläche der Lebensmittel: Sie ist charakteristisch für die sogenannte Maillard-Reaktion, die durch die Wechselwirkung der Kohlenhydrate mit Fetten bzw. Proteinen bei hohen Temperaturen entsteht und die Entwicklung von interessanten Röstaromen ermöglicht. Allerdings ist diese Reaktion auch mit der Bildung schädlicher Verbindungen, wie Acrylamide oder fortgeschrittene Glykierungs-Endprodukte (AGEs), verbunden.

Rauch: Zum Beispiel beim Grillen: Wenn Fett aus den Lebensmitteln auf die Glut tropft, entsteht Rauch, der während des Garvorgangs in das Fleisch einzieht. Dieser Rauch enthält potenziell giftige Substanzen, die als polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe bezeichnet werden und mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden sind.

IN DER PFANNE: DAS RICHTIGE ÖL
Verwenden Sie ein hitzebeständiges Öl, d. h. dessen Rauchpunkt über der Gartemperatur liegt. Zu den Ölen, die besonders hitzebeständig sind, gehören insbesondere Olivenöl, Sonnenblumenöl, raffiniertes Rapsöl und Traubenkernöl. Ein Anhaltspunkt: Wenn Öl zu rauchen beginnt, wird es giftig. Nicht zu heiß kochen: Bei starker Hitze erreicht die Temperatur 220-250°.

GRILLEN: DIE RICHTIGEN GESTEN ZUR BEGRENZUNG DER RISIKEN
Sie sollten warten, bis eine gleichmäßige Glut entsteht (ca. 1 Stunde nach dem Anzünden), um direkten Flammenkontakt zu vermeiden. Zudem wird empfohlen, verkohlte Teile nicht zu verzehren, bei Huhn und Fisch die Haut zu entfernen und ein Heruntertropfen des Fetts zu vermeiden.

Garen mit indirekter trockener Hitze

Beim indirekten Garen mit trockener Hitze kommt das Gargut nicht direkt mit der Hitzequelle in Berührung, sondern wird durch die heiße Luft gegart, die um das Gargut herum zirkuliert.

Der Ofen ermöglicht eine gleichmäßige Verteilung der Hitze. Auch hier findet die Maillard-Reaktion statt, also auch die Bildung von schädlichen Verbindungen (wie in der Pfanne).

Die Heißluftfritteuse (Air Fryer) ist ein Küchengerät, das schnell zirkulierende heiße Luft nutzt, um Speisen mit wenig oder gar keinem Öl zu garen. Diese Methode ist noch wenig erforscht, aber das Ergebnis im Hinblick auf Geschmack und Textur kommt dem Frittieren in Öl sehr nahe, besonders zwischen 190 und 210°C.
Vergleichsstudien zwischen Heißluftfritteuse und Frittieren in Öl ergaben, dass bei der Heißluftfritteuse weniger Fette verzehrt und weniger Acrylamide gebildet werden. Es sind aber weitere Studien nötig, um die Auswirkungen dieser neuen Garmethode richtig beurteilen zu können.

Beim Kochen mit feuchter Hitze wird Wasser (flüssig oder als Dampf) verwendet, um die Speisen zu garen. Es umfasst das Kochen mit Dampf und im Wasser.

Durch Strahlung: die Mikrowelle

Die Mikrowelle erhitzt Lebensmittel, indem die darin enthaltenen Wassermoleküle durch elektromagnetische Wellen in Bewegung versetzt werden. Entgegen manchen Vorurteilen bleiben die Nährwerte dabei, wie beim Dampfgaren, gut erhalten. Dies hat auch den Vorteil, dass dabei bei einigen Pflanzen der Oxalatgehalt reduziert wird (etwas weniger als beim Kochen in Wasser) und weniger unerwünschte Verbindungen als beim trockenen Garen oder Frittieren.

Durch Eintauchen in Fett: Frittieren

Bei dieser Garmethode entstehen die meisten schädlichen Verbindungen: Acrylamide (vor allem in stärkehaltigen Lebensmitteln wie Kartoffeln), Transfettsäuren (vor allem bei Überhitzung oder Wiederverwendung des Öls) und einige zyklische Aldehyde. Außerdem wird dabei eine große Menge Fett benötigt, das von den Nahrungsmitteln aufgesaugt wird. Beim regelmäßigen Verzehr von frittierten Lebensmitteln ist mit erhöhtem oxidativem Stress und Entzündungen und mit einem erhöhten Risiko für chronische Krankheiten wie Bluthochdruck und Diabetes zu rechnen.

Ohne Garen: Der Verzehr von rohen Lebensmitteln

Da die Lebensmittel nicht erhitzt werden, bleiben die Nährstoffe erhalten, vor allem die hitzeempfindlichen wie Vitamin B und C). Allerdings müssen einige Lebensmittel gekocht werden, insbesondere um ihre Verdaulichkeit zu verbessern (z. B. Hülsenfrüchte) und die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten (z. B. können rohe Kartoffeln giftig sein). Das Kochen begrenzt auch die mikrobiologischen Risiken, insbesondere bei Fleisch, Fisch und Eiern.

Die Sterne dienen als Hinweis zur Erleichterung des Vergleichs der Garweisen. Sie signalisieren die Bildung schädlicher Verbindungen und/oder den Verlust von Nährstoffen, ohne den Geschmack, die praktische Seite oder den Energieverbrauch zu berücksichtigen.
Eine einzelne Mahlzeit stellt kein toxisches Risiko dar; es ist der wiederholte Verzehr, der langfristige Auswirkungen haben kann. Es geht also nicht darum, das Frittieren oder Grillen zu verbieten, sondern ihre  Häufigkeit zu senken. Wie immer bei der Ernährung gilt: Abwechslung ist wichtig!