Die Welternährungsorganisation Feiert 2025 Ihr 80-Jähriges Bestehen
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen wurde am 16. Oktober 1945 ins Leben gerufen. Seitdem ist der Welternährungstag jedes Jahr eine Gelegenheit, um auf die Fortschritte wie auch die tieferen Ursachen des weltweiten Hungerproblems aufmerksam zu machen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Ernährungssicherung und die Mangelernährung ein wichtiges Anliegen. Die Einrichtung einer eigenen Organisation für diese Fragen innerhalb der neu gegründeten Vereinten Nationen war deshalb eine Selbstverständlichkeit, ebenso wie die Einführung eines Welttags, der dem Thema der Ernährung gewidmet ist. 80 Jahre danach ist die Frage noch immer genauso wichtig, doch das Problem ist heute viel komplexer: Auf der einen Seite sind Hunger und Mangelernährung nach wie vor ein zentrales Thema. Auf der anderen Seite, und oft in derselben Region, sind Probleme wie Adipositas und Lebensmittelverschwendung ebenfalls eine Geißel, mit der sich Bevölkerung und Regierungen auseinandersetzen müssen. Mangelernährung kann bei übergewichtigen oder extrem untergewichtigen Menschen ein zugrunde liegendes Problem sein, das zum Teil auf die Vorherrschaft industriell gefertigter Lebensmittel und wirtschaftliche Probleme zurückzuführen ist. Der Lebensmittelindustrie steht eine nachhaltige Landwirtschaft gegenüber, die unter der Billigkonkurrenz, aber auch dem Klimawandel und sozio-politischen Problemen leidet. In diesem 80. Jahr des Bestehens der FAO wird am Welternährungstag versucht, positive Ergebnisse hervorzuheben: konkrete Projekte im Bereich der Landwirtschaft oder der Zugang zu gesunden Lebensmitteln zu fairen Preisen.
Denn die Zahlen sprechen für sich: Laut dem UNICEF-Bericht 2025 zur Ernährungssituation bei Kindern sind die Rahmenbedingungen für die Ernährung der Kinder auf internationaler Ebene höchst problematisch, wobei die Zahl der übergewichtigen Kinder im Alter von 5 bis 19 Jahren weiter gestiegen ist und mittlerweile höher ist als die Zahl der Kinder, die unter Hunger leiden.
Auf nationaler Ebene zeigen die jüngsten Initiativen ein wachsendes Bewusstsein in verschiedenen Ländern.
In Italien
verabschiedete die Abgeordnetenkammer ein Gesetz, das Adipositas als Krankheit anerkennt, die eine besondere Behandlung erfordert.
Auf der Insel Mauritius
wo jeder dritte Erwachsene fettleibig ist, hat die Regierung in Zusammenarbeit mit der WHO gerade einen Fünfjahresplan zur Bekämpfung von Adipositas aufgestellt.
In Mexiko
einem Land, das besonders stark von Adipositas bei Erwachsenen und Kindern betroffen ist, enthält der Haushalt 2026 eine Verdoppelung der Steuer auf zuckerhaltige Getränke.
Angesichts des Ausmaßes des Problems hat ein Forschungsteam vor Kurzem in der Zeitschrift The Lancet die Studie „Planetary Health Diet“ veröffentlicht, in der es eine globale Ernährungswende vorschlägt. Das Konzept: Eine Ernährungsweise, die die Gesundheit der Menschen und des Planeten garantiert, indem sie eine pflanzliche Ernährung, Vielfalt und Abwechslung, saisonale Erzeugnisse sowie eine lokale und die Natur achtende Landwirtschaft in den Vordergrund stellt, aber hochverarbeitete Lebensmittel aus der multinationalen Industrie vollständig ablehnt. Eine ehrgeizige Idee, aber konkrete Empfehlungen, von denen man sich im Alltag inspirieren lassen kann, um seinen Speiseplan und die Mahlzeiten der ganzen Familie zusammenzustellen.